„Wir sind nicht nur acht Stunden lang für euch da.“ – Förderprogramm für die duale Berufsausbildung am Carl-Miele-Berufskolleg gestartet

Um die Abbrecherquote in der dualen Berufsausbildung zu minimieren, ist in diesem Schuljahr erstmalig das Förderkonzept „Abschluss statt Abbruch“ am Carl-Miele-Berufskolleg an den Start gegangen.  Herr Dr. Burghardt Lehmann und Frau Dr. Martina Schwartz-Gehring von der Osthushenrich-Stiftung, die das Projekt finanziell unterstützt, sowie Claudia Tewes von der Kreishandwerkerschaft überzeugten sich nun vom gelungenen Projektstart am CMB.

Das Carl-Miele-Berufskolleg widmet sich mit dem Projekt „Abschluss statt Abbruch“ (kurz: AstA) einer brisanten und aktuellen Ausgangslage, denn die Abbruchquote in der Ausbildung lag in den Kammerbezirken Bielefeld und Gütersloh im Jahr 2017 in den Bereichen Elektro, Metall und KFZ bei 17%. Diese Problematik wird verschärft durch immer höhere Anforderungen in der Ausbildung, da sich Auszubildende auch zunehmend mit der Vernetzung und Industrie 4.0 auskennen müssen. Marcus Hemschik, Bereichsleiter Metall und Initiator des Projekts, sah dringenden Handlungsbedarf und bekam hier nicht nur die Unterstützung von seinem Schulleiter Heinz Driftmeier.

Mithilfe eines Teams aus Kolleginnnen und Kollegen des CMBs konnte er ein Konzept entwickeln und damit die Osthushenrich-Stiftung für das AstA-Projekt als externen Partner gewinnen, der das Förderprogramm in den kommenden zwei Jahren finanziell in Höhe von 70.831 € unterstützt und eine umfassende Betreuung der Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahrs somit möglich macht. Damit kann das CMB eine Verbesserung der individuellen Förderung in der Berufsausbildung gewährleisten und den Auszubildenden eine vielfältige Unterstützung anbieten.

Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Osthushenrich-Stiftung Frau Dr. Schwartz-Gehring zeigte sich begeistert vom Projekt und hob hervor, dass durch dieses Programm vielen geholfen wird: den Auszubildenden, den Betrieben und letztendlich auch der Wirtschaft. Herr Dr. Lehmann befand, dass man einen „guten Weg“ beschreitet, der Mut macht, dass die Abbruchzahlen künftig, dank des AstA-Projektes, sinken werden.

Koordiniert und begleitet wird dieses Konzept intern von einem sogenannten „Ausbildungscoach“. Die Schulsozialarbeiterin Günay Ucar steht in den kommenden zwei Jahren den Auszubildenden mit Rat und Tat zur Seite. Sie erstellt mit ihnen die individuellen Förderpläne, trifft mit den Auszubildenden Vereinbarungen und koordiniert diese mit den unterschiedlichen Unterstützungsangeboten des Konzeptes. Sie steht in engem Kontakt mit Auszubildenden, Betrieb, Lehrkräften und weiteren Netzwerkpartnern, so dass jeder Auszubildende bestmöglich unterstützt werden kann. „Gerade zu Beginn des Schuljahrs bedeutet dies aber auch viel Arbeit“, so Ucar. Dass die Hilfestellungen von den Auszubildenden aber dankbar angenommen werden, zeige, dass das Konzept ins Schwarze treffe.

Dem Förderkonzept liegen drei Stufen zugrunde: Zunächst wird diagnostiziert, bei wem ausbildungsgefährdende Probleme auftreten könnten. Zur Ermittlung des Förderbedarfs durchliefen in den ersten Wochen des Schuljahrs am Carl-Miele-Berufskolleg ca. 550 Auszubildende des ersten Ausbildungsjahrs, an die sich das Programm richtet, das Diagnoseverfahren.

Laut Ucar wurde festgestellt, dass 70 Auszubildende eine erhöhte Abbruchwahrscheinlichkeit zeigen und 35 akuten Bedarf an Beratung und Unterstützung haben. Mit diesen Auszubildenden werden in einem zweiten Schritt individuelle Fördervereinbarungen getroffen, um dann auf der letzten Stufe gezielt und umfassend fördern und unterstützen zu können. 20 Auszubildende kommen nun am extra eingerichteten Berufsschultag zum Unterricht in den Schwerpunktfächern Deutsch, Mathematik und Wirtschaftslehre/Politik. Sie werden an diesem Tag extra für den zusätzlichen Berufsschultag von den Betrieben freigestellt. Weitere zehn nehmen am Stützunterricht am Nachmittag in den technischen Fächern und im Fach Deutsch teil. Fünf Befragte konnten an weitere Netzwerkpartner vermittelt werden und 35 äußerten den Wunsch nach Beratung und Unterstützung.

Freuen sich über den gelungenen Start des AstA-Förderkonzepts: Bereichsleiter Metall und Initiator Marcus Hemschik, Schulleiter Heinz Driftmeier, Geschäftsführer der Osthushenrich-Stiftung Dr. Burghard Lehmann, Bereichsleiterin berufsübergreifender Bereich Julia Krause, stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Martina Schwartz-Gehring, Robert Fischer, Vertreterin der Kreishandwerkerschaft Claudia Tewes und Ausbildungscoach Günay Ucar